Weiterbildung für den Beruf Science-Fiction-Autor.
„Das Technologiemanagement zielt auf die Sicherung der technischen Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ab. Dazu sind Technologiepotenziale zu schaffen, zu
erhalten und weiterzuentwickeln und anschließend für künftige Unternehmensleistungen verfügbar zu machen. Brockhoff (1999) spricht vom Erwerb sowie von der Verwertung technologischen Wissens. Das
Technologiemanagement beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit konzeptionellen Fragen zur Rolle der Technologie innerhalb eines Unternehmens.“
(Quelle: Wilhelm Büchner Hochschule, Studienheft Technologiemanagement 01, Grundlagen des Technologiemanagements, von Diplom-Kaufmann Heinz-Jürgen Boeddrich und Professor Dr. Bernd Jöstingmeier)
Liebe Leser, ich bin von Beruf Science-Fiction-Autor. Zwar ist das kein Beruf, der in einer dualen Ausbildung erlernt werden kann und auch in keinem Studium, und doch ist es per definitionem ein
Beruf.
(Beruf, der. Eine Tätigkeit, die auf Dauer ausgeübt wird und die der Schaffung und Aufrechterhaltung einer Lebensgrundlage dient. (Bundesverfassungsgericht)
Aber was, wenn ich eine Weiterbildung machen möchte, in einem fiktionalen Beruf? Ganz einfach, ich nehme, was ich finden kann. Etwa ein Studienmodul einer staatlich anerkannten Fachhochschule wie
der Wilhelm Büchner Hochschule. Das Modul „Technologiemanagement“ passt hier sehr gut. Es ist das zentrale Modul (5 ECTS) einer Hochschulweiterbildung (Zertifikatsstudium 30 ECTS), für
Ingenieure. Themen des Moduls sind etwa die Abgrenzung der Begriffe Technologie und Technik, die wissenschaftliche Grundlagenforschung, der Technologielebenszyklus, der Gartner Hype Cycle und der
Technologiekomplex.
https://www.wb-fernstudium.de/kursseite/technologiemanagement.html
Das Werkzeug des Wissensarbeiters ist die Methodik
Beginnen wir mit dem Gartner Hype Cycle, einem Instrument der Firma Gartner, Inc., mit dem neu auftauchende Technologien nach ihrem Reifegrad eingeordnet werden und nach ihrem Stand in der
öffentlichen Aufmerksamkeit. Im Hype-Zyklus wird etwa angegeben, wie weit eine technische Anwendung noch von der Marktreife entfernt ist und wie die allgemeine Öffentlichkeit diese Technologie
betrachtet. Nehmen wir die autonom lernende KI als Beispiel. Noch wird sie entwickelt und ist in keinem marktfähigen Produkt enthalten, doch könnte ein aufmerksamkeitssüchtiges Internetportal sie
schon heute als Wunderwaffe gegen alle Probleme der Welt bewerten. Dann würde die technische Anwendung etwa auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen stehen.
Bewertet werden die technischen Anwendungen und Technologien durch Expertengespräche, Patentanmeldungen und auch die Auswertung von Fachzeitschriften.
Für die Nutzer wie Technologie-Scouts ist der Hype-Zyklus ein Werkzeug, um aufstrebende technische Neuerungen und neue Technologien zu entdecken und dann zu entscheiden, ob das eigene Unternehmen
darin investieren sollte. Etwa ob man eigenes Wissen aufbauen möchte, durch Weiterbildungen(!). Strategische Entscheider sollten den Gartner Hype Cycle definitiv kennen.
https://www.gartner.com/en/documents/3887767
Der Technologiekomplex
Geehrte Leserin, geehrter Leser, schauen Sie sich einmal Ihr Handy an. Das Hochleistungsdisplay etwa zeigt satte Farben, einen ausgezeichneten Helligkeitsunterschied und ist nur wenige Millimeter
dick. Darunter, auf der Platine des Handys, befinden sich die leistungsfähigsten Mikrochips der Welt. Die Datenübertragung findet durch unterschiedliche Standards statt und auf unterschiedlichen
Frequenzen. WiFi, G5 oder Bluetooth. Ein modernes iPhone 14 ist praktisch ein Beispiel für die technische Entwicklung unserer Zivilisation.
Was in der Zukunft noch möglich ist, können wir erahnen, wenn wir einmal zwanzig Jahre zurückschauen. Denn ein iPhone 14 besteht aus denselben Komponenten wie ein altes Nokia 3210. Beide Geräte
verfügen über Displays, Mikrochips, eine Batterie und eben Funktechniken. Nur durch eine rasante Entwicklung aller dieser Technologiefelder sind Handys so leistungsfähig und beliebt geworden, wie
sie es heute sind.
Der Technologiekomplex eines Produkts bringt diese Technologien ins Verhältnis zueinander und unterteilt sie in die Kerntechnologie, die vorgelagerte Technologie und die nachgelagerte
Technologie. Denn so sehr wir ein farbenfrohes Display auch zu schätzen wissen, es ist wirklich nicht die wichtigste Komponente eines Handys.
Wie entscheidend die gemeinsame Weiterentwicklung von allen beteiligten Technologien ist, bemerken Sie, wenn wir ein Gedankenexperiment starten:
Wie würde ein Smartphone aussehen, wenn die Displaytechnologie sich seit 1999 nicht mehr weiterentwickelt hätte? Wenn wir also keine 4k-Technik sähen? Nicht HD? Nicht mal Farben!
Stellen Sie sich ein modernes iPhone 14 vor, so leistungsfähig, wie es heute ist, jedoch nur mit einem zweifarbigen LCD-Bildschirm, so wie er auch schon im Nokia 3210 verbaut wurde. Wäre das
nicht eine Verschwendung?
Und wofür wäre so viel Rechenpower gut, wenn die modernen Funktechnologien nie entwickelt worden wären? Kein W-Lan und auch kein Hochleistungsfunknetz!
Wahrscheinlich würden in jeder Wohnung drei bis vier Röhrenbildschirme stehen, mit einer kabelgebundenen Docking-Station für den in der Hosentasche steckenden Mini-Handy-Rechner.
Solche Gedankenspiele sind etwa für Technologie-Scouts oder den CTO (Chief Technology Officer) eines Hightech-Konzerns immens wichtig. Sie müssen wissen, welche Technologien in ihren Produkten
oder in ihren Produktionsstätten zusammenwirken und sich entwickeln könnten. Und für mich als Science-Fiction-Autor ist das natürlich auch ganz interessant.
Die inneren und äußeren Einflussfelder
Und jetzt hergehört liebe Erfinder, Start-up CEOs und Konzern CTO! Für erfolgreiches Roadmapping oder Corporate Technology Foresight ist es ebenfalls wichtig, die inneren und äußeren
Einflussfaktoren, die auf eine Technologie einwirken, zu kennen. Etwa die landesspezifischen Auflagen und nationalen Normen, die landesweite Infrastruktur und die demografische Entwicklung. Diese
Faktoren beeinflussen die technologische Entwicklung, etwa bei der Stammzellenforschung oder der Forschung im Bereich der Kernphysik.
Um die Potenziale eines Landes in einer Technologie zu bewerten, würden auch die vorhandenen Wirtschaftskompetenzen betrachtet werden und die angemeldeten Patente.
Formales zur Weiterbildung
Die Wilhelm Büchner Hochschule setzt für das Hochschulmodul keine Voraussetzungen an. Wer das Geld aufbringt, darf das Modul beginnen. Die erbrachte Leistung wird mit 6 ECTS verrechnet, das
heißt, bis zu 180 Stunden Arbeitsaufwand. Es kostet über 1000 Euro und kann auf Studiengänge oder auch ein großes Zertifikat angerechnet werden. Das Modul kann also als eigenständige
Weiterbildung gesehen werden oder als erster Schritt einer längeren akademischen Weiterbildung. Empfohlen für Ingenieure und alle Technikbegeisterten.
Ich bin stolz darauf, das Modul mit einer 2,3 abgeschlossen zu haben, zusätzlich zu Beruf und Familie.
Mit freundlichen Grüßen, Niko Herwegh.
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