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Teil 2: Customer Experience 2030 – Science Fiction Prototyping

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Präsentation der Science-Fiction-Konzepte. Bild: N.H. Mit freundlicher Genehmigung der Roche.

 

Präsentation, Kritik und Offenbarung
Das aktuelle Arbeitsziel war es, vier Kurzgeschichten zu entwerfen. Mehr zu liefern als nur das Mindestmaß, ist ein Ziel von mir, also erarbeitete ich fünf Geschichten. Ich präsentierte sie dem Auftraggeber als Exposés (ohne Dialoge). Ich erzählte darin kurze Geschichten mit Personen, Konflikten und Technologien und, natürlich, mit Gefühlen, um den Leser an die Situation zu binden.
Der Auftraggeber sollte entscheiden, ob die Themenfelder und die Szenarien das waren, was er suchte. Im Design Thinking Prozess war dies die Phase des Testens.


Die Customer Engagement Gruppe las die Exposés und war sehr zufrieden mit der Themenvielfalt und der Art der Erzählungen. Sie waren sich sicher, das Storytelling würde die Kunden ansprechen. Die Änderungswünsche betrafen nur Details.
Aufgrund einiger Verschiebungen an anderer Stelle war eine erste Präsentation der Konzepte für ein breites Publikum schon drei Wochen später geplant. Dabei blieben nur 45 Minuten Zeit, um alle 25 DIN-A4-Seiten zu lesen. Das war ein Problem ... eine Herausforderung.

Zum Glück unterstützte mich eines der Roche-Teammitglieder und schlug vor, ein Konzept von fünf Seiten auf eine einzige Seite zu kürzen und dazu einige Beispielbilder beizufügen, um die Phantasie des Publikums anzuregen. Ein MVP (Minimum Viable Product) sozusagen.
Um es kurz zu erwähnen, ich erledigte nebenbei noch einen 100%-Job, weswegen die frei bleibende Tagesarbeitszeit für den Auftrag begrenzt war. Aber natürlich, der Auftrag war mir wichtig, also schrieb ich mir drei Wochen lang die Finger wund.

Das bin ich.
Ungefähr neunzig Gäste aus fünf Ländern waren eingeladen zu einer internen Veranstaltung der Roche Pharma (Schweiz) AG. Es war eine lehrreiche Erfahrung, meine Ideen einem breiten Publikum zu präsentieren und anschließend die angepinnten Feedbacks lesen zu dürfen. Die Gäste erfuhren ganz unterschiedliche Gefühle und legten den Finger jeweils auf unterschiedliche Punkte eines Konzepts. Ich notierte mir jedes angepinnte Feedback und arbeitete es später noch ein.
Nach diesem Tag entschied sich der Kunde für vier der fünf vorgeschlagenen Konzepte und ich konnte beginnen, die Comic-Storyboards auszuarbeiten. Das Ziel der Comics ist ein bildliches und gemeinsames Verständnis, über die Ziele des Unternehmens und der Kunden.

Das ist ein Comic-Storyboard
Ich bleibe kurz bei Comics als Präsentationsmedium. Hier gibt es praktisch zwei Formate. Den amerikanischen Comic mit Seitenmaßen, die ein wenig kleiner sind als DIN A5, und die französischen Comics mit einem Seitenmaß von DIN A4. Die japanischen Manga lasse ich außen vor, denn diese sind in der Regel noch kleiner und mit ihnen war ich in der Vergangenheit nur wenig in Kontakt gekommen.


Ich entschied mich für die Ausgestaltung auf DIN-A4-Seiten, dieselbe Größe haben Valerian und Veronique, Golden City oder auch James Bond 007. Denn bei diesen Maßen konnte ich je Seite mehr geschehen lassen. Je mehr Platz ich zum Erzählen habe, umso komfortabler kann ich die Informationen dem Leser präsentieren.

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Comicseite mit Dialogen und Infotext

 

Ich erstellte die Comic-Storyboards. Diese bestehen aus der skizzenhaften Aufteilung der Comicseite und den Drehbuchanweisungen für den Illustrator. Hier bestimme ich als Autor, wie eine Comicseite unterteilt wird, welcher Informationstext zu lesen ist und welcher Dialog stattfindet. Die Storyboards sind die Detailplanung, so nahe am fertigen Produkt, dem Comic, wie irgend möglich.

Dank des von mir gefundenen Ersatzzeichners, dem wunderbaren Furkan Yesilyurt, www.yexildesign.com, konnten vier Kurzcomics umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit fordert eine genaue Vorstellung, wie ein Illustrator arbeitet. Dieser Projektschritt, die Arbeit des Comiczeichners, beeinflusst maßgeblich wie die Geschichte den Leser erreicht. Denn der Zeichner transformiert Worte in Bilder. Damit diese Transformation möglichst gut gelingt, gehe ich einen Zwischenschritt, ich erstelle ein Moodboard. Das ist eine Collage aus Bildern, die mich während der Recherche inspirierten und Bilder, die als Beispiel für bestimmte Szenen dienen. Durch diesen Zwischenschritt kann ich die Rückfragen des Illustrators minimieren und spare viel Zeit, weil die nötigen Änderungen nur noch minimal ausfallen. Ich nutze Moodboards auch bei der Gestaltung meiner Buchcover, die ich alle selbst entwerfe.

 

 

Abschluss

Die Roche Pharma (Schweiz) AG und ihre Kunden haben sich beeindruckt gezeigt von dem Science Fiction Prototyping diverser Produkte und Dienstleistungen. Für beide Seiten war die erste Zusammenarbeit geprägt von einer steilen Lernkurve, von klarer Kommunikation und viel Fleiß. Mein Arbeitsaufwand bezifferte sich auf rund 180 Arbeitsstunden, die ich in vier Monaten nebenberuflich leistete. Die Arbeit des Illustrators betrug gut einen Monat je Comic, inklusive Korrekturschleife.

Weil die Auftragsvermittlung durch den VSPA (Verein Schweizer Phantastikautoren) zustande kam, hielt ich auch eine Präsentation über den Auftrag bei der Generalversammlung 2023, um meine Erfahrung und mein Wissen weiterzugeben.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Niko Herwegh.

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